Gemeinschaft ist ein nicht nur positiv besetzter Begriff. Wir leben zwangsläufig in verschiedenen Gemeinschaften – den Familien, den Arbeitskollektiven, in Vereinen oder Kirchen. Selbst mit unseren Nachbarn leben wir gewißermassen in einer Gemeinschaft.
Das Zusammenleben in einer solchen Gemeinschaft ist nicht immer leicht. Unterschiedlichste Charaktere, Anschauungen, Prägungen und Ziele treffen aufeinander und reiben sich aneinander.
Oft sind wir schon aus der Familie heraus nicht gewohnt, mit Menschen und Meinungen verschiedener Art fair und gerecht umzugehen. Wir haben nicht gelernt, Konflikte auszutragen, manchmal auch nur auszuhalten, oder echt und gerade eigene Werte gegen die Meinung anderer zu vertreten- und bei ihnen zu bleiben.
Wir neigen schnell zu Bewertung und Beurteilung je nach eigenem Werteschema. Das macht es im menschlichen Miteinander schwierig, trotz verschiedener Ansichten in einem fairen und ehrlichen Dialog miteinander zu bleiben.
Des weiteren fällt es uns oft aufgrund mangelnder Wertschätzung der eigenen Persönlichkeit schwer, unsere eigenen Standpunkte klar darzulegen und sie gegen Anfechtungen zu verteidigen. Wir befürchten unterbewußt Ablehnung, Verurteilung oder sogar einen Ausschluss aus der jeweiligen Gruppe.
Und dann schließen wir eventuell Kompromisse gegen unser eigenes Empfinden. Wir machen uns klein, geben nach und verraten damit ein Stück unseres Selbst. Wir geben ein Stück unserer eigenen Identität, unseres Werteempfindens auf und leben einen Kompromiss- nur aus Angst vor Zurückweisung.
Wenn wir glauben könnten, dass wir alle den selben Wert haben, ein jeder gleich geliebt ist im Sinne der Schöpfung- dann könnten wir manches Mal mutig und hocherhobenen Kopfes für unser Selbst eintreten – ohne Angst vor dem Urteil eines Anderen!