Venenschwäche ist für Sie vielleicht noch kein bekanntes Thema. Schwere Beine, geschwollene Knöchel, Besenreiser und Krampfadern schon eher? Besenreiser erscheinen oft nur als kosmetisches Problem, können Frauen aber mental sehr belasten. Krampfadern sind da schon prominenter in ihrer Erscheinung und oft Gegenstand einer invasiven Behandlung bzw. „Beseitigung“.
Venenschwäche und damit die Disposition zur „klassischen“ Krampfader ist oft genetisch bedingt. Die Anlage hierzu wird vererbt, meist sind Frauen häufiger betroffen als Männer. Durch unsere heutige sitzende Lebensweise betrifft das Phänomen der „gestauten “ Beine aber auch Menschen, in deren Familien bisher Krampfadern kein gesundheitliches Problem darstellten.
Krampfadern sind nicht nur eine unschöne, kosmetische Angelegenheit. Sie können ernsthafte langfristige Probleme nach sich ziehen und sollten deshalb unsere volle Aufmerksamkeit bekommen.
Was genau ist eine „Krampfader“ eigentlich? Eine Krampfader ist eine Vene.
Eine erweiterte, knotig verdickte Vene in den Beinen.
Venen dienen dem Blutrückstrom zum Herzen. Verbrauchtes Blut fließt in ihnen zusammen und wird mittels Venenpumpe zum Herz zurück befördert. Da die Schwerkraft bekanntlich das Blut nach unten zieht und die Vene selbst keine Kontraktionsfähigkeit bsitzt, hat unser Organismus sich einen cleveren Mechanismus einfallen lassen.
In der Vene befinden sich die Venenklappen, welche das Blut sozusagen stufenweise entgegen der Schwerkraft zurück in den großen Kreislauf befördern. Wir können uns diesen Mechanismus so ähnlich wie eine Hebeanlage vorstellen. Blut strömt ein, die Klappen schließen sich und das Blut kann damit nicht mehr zurücksacken.
Durch die so genannte Venenpumpe wird das Blut immer weiter in Richtung großer Blutkreislauf transportiert. Bei Venenschwäche bzw.-insuffizienz haben die Venenklappen keinen kompletten Schluss mehr miteinander. Bei jedem Schritt sackt etwas Blut zurück nach unten, in die untere Beinregion. Dort versackt es, Flüssigkeit tritt durch die erschlafften Venenwände in das umliegende Gewebe aus. Es kommt zu Schwellungen und dem damit einhergehenden Spannungsgefühlen.
Was ist daran gesundheitsschädlich?
Im langfristigen Verlauf kommt es zu größeren Stauungen und Durchblutungsstörungen des umliegenden Gewebes. Zu Beginn einer Veneninsuffizienz bemerken wir nur Schweregefühl, vielleicht ein Jucken, manchmal auch nächtliche Wadenkrämpfe.
Wir alle kennen das nach langen Autofahrten oder Flugreisen. Die Haut am betroffenen Bein ist fast völlig unauffällig. Im Verlauf der Insuffizienz (was nichts anderes heißt als Funktionsstörung) verändert sich die über dem Gefäß liegende Haut. Sie wird schlecht ernährt, weil die Gewebsflüssigkeit durch den Stau nicht mehr vollständig abtransportiert wird und Nährstoffe nicht vollständig in das Gewebe hinein transportiert werden können.
Die umschriebene Hautregion wird praktisch von ihrer Versorgung „abgeschnitten“.
Es kann zu bläulichen oder bräunlichen Verfärbungen der Haut in der betroffenen Beinregion kommen, meist zeigen sich zu Beginn kleine, geschlängelte Gefäße. Nichts aufregendes.
In der Praxis zeigen sich oft kleine gestaute Gefäße an den Knöchelinnen- und Außenseiten, auf dem Fußrücken und dezente Blauverfärbungen in diesem Bereich. Manchmal auch nur ödematös geschwollene Knöchel. Auffallend sind therapieresistente Fußpilze.
Zu ernsthaften Problemen kommt es im langfristigen Verlauf. Die Haut erleidet Defekte, es kommt zu Geschwürsbildungen. Für ältere Menschen ein schwer beherrschbares Problem, welches eines umfangreichen Pflege- und Therapie-Managementes bedarf.
Ein medizinischer „Notfall“ ist eine Thrombose. Dabei bildet sich ein Blutgerinnsel und verstopft das entsprechende Blutgefäß. Thrombosen gibt es nicht nur in den Beinvenen, sondern auch in den Beckenvenen oder anderen Venen im Körper. Arterielle Thrombosen sind seltener, aber ebenso höchst kritisch.
Wenn das Blutgerinnsel, Thrombus genannt, aus dem Gefäß seiner Entstehung abtransportiert wird und in den großen Blutkreislauf gerät, kann es an einer anderen Stelle im Körper zu einer Embolie mit gravierenden Folgen kommen. Uns allen ist dabei die Lungenembolie wohl am geläufigsten.
Erste Symptome einer Thrombose können sein:
- Spannungsschmerz in den Gliedmaßen
- starke Schwellung, wobei die direkt unter der Hautoberfläche verlaufenden Venen sichtbar werden (= „Warnvenen")
- Blauverfärbung und Überwärmung der betroffenen Gliedmasse
- Linderung dieser ersten Beschwerden durch Hochlegen der Gliedmaße
- Druckschmerz an der Innenseite des Fußes (Payr-Zeichen)
- Wadenschmerzen bei Beugung des Fußes (Homans-Zeichen) oder auf Druck (Meyer-Zeichen)
Bei Verdacht auf eine akute Thrombose dürfen Sie keine Zeit verlieren, bitte stellen Sie sich umgehend einem Arzt vor.
Venen gibt es aber nicht nur in den Beinen. Und das vergessen wir manchmal. Venen sind logischerweise überall im Körper verteilt. Wo Blut über eine Arterie hingeführt wird, muss es schließlich auch wieder zurück.
Wenn also eine Venenschwäche an den Beinen offensichtlich wird, können wir davon ausgehen, daß auch andere Venen im Körper eine Wandschwäche aufweisen. Nicht so ausgeprägt wie die Beinvenen vielleicht. Aber auf jeden Fall ist von Stauungen im Inneren des Körpers auszugehen.
Eine oft außer Acht gelassene Stauungsproblematik betrifft Frauen. Venen befinden sich um die Gebärmutter herum, aber auch um die Eierstöcke. Durch eine Schwangerschaft kommt es im Becken zu erhöhtem Druck und in dessen Folge zu Stauungen. Bei einer Venenwandschwäche wird das sowieso schon sgeschwächte Gewebe einer großen Belastung ausgesetzt, und die Stauung bildet sich eventuell nicht mehr vollständig zurück. Im normalen Zyklusverlauf kann es durch die Hormonverschiebung ebenfalls zu Stauungssymptomen kommen.
Frauen klagen dann oft über diffuse Unterleibsschmerzen, oder ein dumpfes „geschwollenes“ Gefühl im Genitalbereich.
Auch bei chronischen Schmerzen im unteren Rücken ist an ein Beckenvenensyndrom zu denken. Hier ist bei genauerer Inspektion oft ein kleines Venenknäuel auf der Hautoberfläche an der Wirbelsäule zu sehen, ein Zeichen für eine Druckproblematik im entsprechenden Segment.
Venen umschlingen auch den Darm. Bei Verstopfungen, Reizdarm oder einem durch Fehlgärungen aufgeblähtem Darm stauen sich die umgebenden Venen an. Wenn das Abflusshindernis nicht beseitigt wird, die Problematik also länger bestehen bleibt, macht sich langfristig auch hier eine Wandschwäche bemerkbar.
Hämorrhoiden sind ebenso ein oft verkanntes Problem. Sie werden nicht mit einer Venenstauung in Verbindung gebracht. Dabei sind sie ein „Venenknäuel“ rings um unser Rektum (Sie wissen schon, Enddarmregion…). Wenn Hämorrhoiden beginnen, Probleme zu machen, liegt meist ein Stauungsproblem vor. Das wird im klassischen Therapieansatz des Salbens und Sitzbadens leider zu selten berücksichtigt.
Deshalb sollten wir uns generell fragen, welche Venen wohl gestaut sind und weshalb. Und uns nicht nur auf die äußeren sichtbaren Stauungsprobleme beziehen sondern immer auch den Grundsatz „wie innen, so außen“ in Erwägung ziehen. Wenn wir an den Beinen eine Venenwandschwäche erkennen können, müssen wir das genauso für die Venen in unserem Inneren in Erwägung ziehen.
Wenn wir uns im Bauchraum gestaut und gefüllt fühlen, sollten wir auch hier an eine Stauungsproblematik denken, selbst wenn an den Beinen noch keine Veränderungen zu sehen sind.
Wir müssen uns lösen vom isolierten Betrachten eines offensichtlichen Symptomes, und in weiter gefassten anatomischen Strukturen denken.
Was sich an den äußeren Gefäßen abbildet, wird an den inneren ähnlich vorhanden sein. Vergessen Sie das bitte nicht.
Was können wir tun?
Wir sollten uns nicht erst um unseren Körper kümmern, wenn bereits Probleme bestehen. Wir können uns um unsere Gesunderhaltung bemühen und in Eigenregie einiges tun, um das Gefäßsystem zu entlasten. Auch eine bestehende Veneninsuffizienz bietet dem Betroffenen noch umfangreiche Möglichkeiten, selbst etwas zur Stabilisierung zu unternehmen.
Gemeinhin bekannte Risikofaktoren sind: Übergewicht, Fehlernährung, Schwangerschaften (zum Glück ja kein Dauerzustand…) , langes Stehen oder Sitzen im Beruf, regelmäßiges schweres Heben – und für uns alle - der Bewegungsmangel.
Frauen in der zweiten Lebenshälfte sind öfter von schwankenden Stauungen betroffen, je nach Monatszyklus. Zu erwähnen ist eine latente Übersäuerung des Gewebes, welche im Übrigen nicht nur durch einseitige Ernährung, sondern auch durch chronische Stressbelastung und innere Anspannung aufrecht erhalten wird.
Genetische Dispositionen können wir nicht verändern. Aber ziemlich viele andere Faktoren schon. Bei diesem Krankheitsbild und zur dessen Vorbeugung ist Eigeninitiative gefordert –und meist von Erfolg gekrönt.
Eine bestehende Insuffizienz können wir nicht mehr rückgängig machen, wohl aber auf dem derzeitigen Stand halten. Wir können Verantwortung für unseren Körper übernehmen, ihm helfen, sich selbst zu helfen. Wir können unsere Lebensweise anpassen und uns Unterstützung aus der Apotheke der Natur holen.
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Kommen Sie in Bewegung!
Laufen Sie, so oft Sie können.
Nehmen Sie die Treppe anstelle des Aufzuges.
Laufen Sie im Büro jede noch so kleine Strecke. Anstelle Ihren Kollegen im Nachbarbüro anzurufen, gehen Sie hinüber.
Üben Sie die klassische Venenwippe. Setzen Sie dazu ihren Fuß erst auf der Zehenspitze auf, und wechseln Sie dann zurück, in dem Sie die Fußspitze anheben. Das aktiviert die Venenpumpe. Sie können das gut im Sitzen trainieren und regelmäßig anwenden.
Gehen Sie beim Anstehen an der Supermarktkasse auf die Zehenspitzen. Auch hier können Sie die Venenpumpe trainieren. Nutzen Sie diese Gelegenheit, ihre Wadenmuskulatur zu kräftigen (ganz nebenbei noch die Po-Muskulatur...wenn das keine Motivation ist...). Auf und Ab, nutzen Sie die Gelegenheit!
Unternehmen Sie mehrmals in der Woche flotte Spaziergänge in der Natur. Der Blutfluss kommt dann mehr in „Wallung“ und gestaute Venen im Becken- und Bauchbereich werden entlastet.
Nehmen Sie Tempo auf, kommen Sie in Schwung.
Probieren Sie vorsichtiges Trampolinspringen. Beim sachten Auf und Ab aktivieren Sie kleinere tief liegende Muskelgruppen.
2.Liegen Sie anstelle zu sitzen!
Anstatt sich nur vom Bürostuhl auf den Fernsehsessel zu setzen, sollten Sie öfter Liegepausen einlegen.
Legen Sie sich flach auf den Boden oder die Couch und lagern Sie ihre Beine hoch. So ermöglichen Sie einen verbesserten Rückfluss des Blutes aus den Beinvenen zurück Richtung Herz.
Wenn Sie eine Wand in der Nähe haben, rutschen Sie mit dem Gesäß ganz nah an dieselbe heran und wandern Sie vorsichtig mit den Füßen an der Wand hinauf. Mit etwas Übung gelingt es Ihnen mit der Zeit, auch das Becken anzuheben. Seinen Sie hierbei vorsichtig und schonen Sie Ihren Nacken.
Kinder machen das oft aus reinem Vergnügen. Lassen Sie sich von ihnen zeigen, wie diese Übung geht.
Geübte Yogis verbringen einige Zeit im Schulter- oder Kopfstand. So werden auch die Venen im Becken entlastet. Denken Sie daran, wahrscheinlich sind nicht nur die Beinvenen gestaut, sondern auch die Beckenvenen.
3.Kneippen Sie!
Besinnen Sie sich auf Sebastian Kneipp. Kneippsche Anwendung sind aktueller denn je, und äußerst effektiv bei Venenwandschwäche.
Steigen Sie in die Badewanne und brausen Sie Ihre Beine ab. Heiß und kalt im Wechsel.
Bei bereits bestehenden Krampfadern müssen Sie mit warmen Anwendungen vorsichtig sein, diese wirken dann nicht mehr förderlich.
Wenn Sie es schaffen, können Sie die Wechselduschen auf den ganzen Körper ausdehnen. Das trainiert nämlich wunderbar Ihren Kreislauf.
Sie können ein provisorisches Kneippbecken „bauen“. Ein großer Eimer oder ein Mörtelbottich aus dem Baumarkt, mit kaltem Wasser und eventuell einigen Eiswürfeln darin, tun hier gute Dienste. Alles, was Sie tun müssen ist – einsteigen und aussteigen. Legen Sie sich eine rutschfeste Unterlage vor den Eimer, achten Sie darauf, daß erhöhte Rutschgefahr besteht.
Beim Kältereiz ziehen sich die Gefäße zusammen, beim Wärmereiz weiten sie sich. So trainieren Sie die Flexibilität Ihrer Venen. Und trainieren ganz nebenbei Ihren Kreislauf. Außerdem heißt es, Wassertreten macht schöne Beine. Wenn das mal kein Grund ist….
Im Übrigen haben Kneipp’sche Anwendungen auch einen ausgleichenden Einfluss auf unser vegetatives Nervensystem. Sie leiten ab, gleichen aus – und harmonisieren. Ein Rundum-Paket sozusagen.
4.Reduzieren Sie Übergewicht!
Diese Empfehlung kennen Sie natürlich schon. Übergewicht ist ein Risikofaktor für viele unserer Zivilisationskrankheiten, das ist Ihnen sicher bekannt. Wie Sie Gewicht reduzieren und sich gesünder ernähren, müssen wir an anderer Stelle klären.
Hier nur soviel: Essen Sie regelmäßig frisches Obst und Gemüse. Eigentlich mehr Gemüse!
Vielleicht schaffen Sie es, einmal in der Woche einen Rohkosttag einzulegen. Das wäre ein guter Anfang, um Ihren Stoffwechsel zu entlasten. Oder wenigstens einen Gemüse-, oder Saft- oder fleischfreien Tag. Oder einen Smoothie-Tag.
Seien Sie hier kreativ. Gönnen Sie Ihrem Stoffwechsel eine Atempause, einen Tag ohne schwere Verdauungsarbeit. Einen Tag, den er zum Großputz nutzen kann, der die „Säfte“ ins Fliessen bringt – einen Entlastungstag eben.
Wenn Sie das konsequent schaffen, werden Sie feststellen, daß Sie sich wohler fühlen und freiwillig dabei bleiben. Ganz sicher!
Meiden Sie auf jeden Fall Zuckerfallen. Zucker macht mit seiner hohen Energiedichte nicht nur dick, er übersäuert auch unseren Körper und ist damit in keinster Weise förderlich.
Zuckerfallen sind Limonaden, Fruchtsäfte in großen Mengen, industriell hergestellte Marmeladen, Süßigkeiten, fertige Backwaren und übermäßiger Obstkonsum. Weniger ist hier mehr!
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Entdecken Sie Wasser auch als innere Anwendung!
Trinken Sie genug Wasser. Das verbessert die Fließeigenschaften des Blutes. Dieses kommt damit leichter durch die Gefäße.
Außerdem haben Sie dann weniger Hunger, und kümmern sich damit automatisch um Punkt 4. Ein doppelter Nutzen sozusagen.
6.Stellen Sie das Rauchen ein!
Rauchen gefährdet Ihre Gesundheit. Den Rest wissen Sie selbst.
7.Entspannen Sie sich!
Trotz all der gut gemeinten Ratschläge und Ihres Bemühens, alles richtig zu machen:
Das Leben ist zum Leben da. Vernunft ist in Ordnung, aber Loslassen auch.
Füllen Sie Ihre Tage mit Freude, genießen Sie die vielen schönen Dinge im Leben.
Vergessen Sie vor lauter Anstrengung nicht, die Seele baumeln zu lassen – schaffen Sie Nischen für Ihr Selbst. Kümmern Sie sich um Ihre Seele, denn ein angestrengter Geist hat einen angestrengten Körper zur Folge.
Krampf im Kopf macht Krampf im Körper. So einfach ist das.
Meditieren Sie regelmäßig, entspannen Sie sich – und ruhen Sie aus.
Lassen Sie das Leben los, damit es Sie finden kann. Lassen Sie sich überraschen von den Wendungen, die es nehmen wird, wenn Sie aufhören, ihm eine Richtung aufzuzwängen.
Schauen Sie, was sich durch Sie verwirklichen will – und lassen Sie sich überraschen.
Jeden einzelnen Tag!
8. Holen Sie sich Unterstützung von Mutter Natur!
Es gibt Pflanzen, welche pharmakologisch nachgewiesen eine Veneninsuffizienz positiv beeinflussen.
Dazu gehören:
- Rosskastanie
- Rotes Weinlaub
- Steinklee
Rosskastanie – Aesculus hippocastanum
Sie ist der wunderbarste Helfer bei geschwächten Venen. Von alters her wird sie eingesetzt bei Venenschwäche, müden Beinen und beginnenden Krampfadern. Sie ist das Mittel der Wahl.
Die Kastanie enthält verschiedenste Wirkstoffe. Am bedeutsamsten ist dabei das Aescin. Dieses wirkt antiexsudativ, membranstabilisierend und venentonisierend. Dadurch erhöht sich die Spannung der Gefäßwand und der Blutrückfluss wird beschleunigt. Des weiteren hemmt es die Aktivität bestimmter Enzyme und damit den Durchtritt von Wasser und Elektrolyten ins umliegende Gewebe.
Für uns ist wichtig zu wissen, daß sich mit Hilfe von Rosskastanienextrakt Ödeme zurück bilden und eine Neuentstehung derselben erschwert wird. Die Durchblutung wird generell gefördert, damit das Gewebe besser versorgt und Stoffwechselendprodukte abtransportiert. Also genau das richtige für schwache Venen.
Für die innerliche Anwendung wird die Einnahme von 2 x täglich 50 mg Aescin in magensaftresistenten Kapseln empfohlen. Magensaftresistent deshalb, weil das Saponin Aescin Schleimhautreizungen im Magen hervorrufen kann. Der Wirkstoff entfaltet seine Wirkung langsam, es kann deshalb einige Tage dauern, bis erste Veränderungen zu bemerken sind.
Häufiger ist die äußerliche Anwendung von Rosskastanienextrakt. Gut bekannt sind verschiedene Venenbalsame, welche durchgängig diesen Extrakt als Wirkstoff enthalten.
Aber Vorsicht vor Discountersalben. Die Menge des enthaltenen arzneilich wirksamen Kastanienextraktes schwankt je nach Anbieter erheblich, vergleichen ist also nötig.
Venenbalsame werden nicht einmassiert, sondern nur dünn auf das betroffene Areal am Bein aufgetragen. Ein Einmassieren ist bei bereits auffälligen Venen völlig kontraindiziert, da das geschwächte Gewebe nur unnötig gereizt werden würde.
Für Sie, die vorbeugend etwas gegen schwache Venen im ganzen Körper unternehmen wollen, vielleicht Stauungssymptome im Becken- oder Bauchraum empfinden, gibt es hochwertige Tinkturen auf pflanzlicher Basis, welche oral eingenommen ihre Wirkung auf die Gefäße entfalten. Entstauung ist nicht nur an den Beinen nötig, deshalb braucht es eine systemische Behandlung bzw. Vorbeugung.
Kastanien stehen uns im Herbst in großer Fülle zur Verfügung. Wir können sie, frisch gesammelt, zu einem Badezusatz verarbeiten, welcher dann seine Wirkung im Rahmen eines erholsamen Vollbades entfalten kann.
Herstellung Kastanien-Schaumbad
- 1 kg ungeschälte, grob zerkleinerte Kastanien in einem Topf mit kaltem Wasser bedecken
- Über Nacht einweichen
- Am nächsten Tag kurz aufkochen, 20 Minuten köcheln lassen
- Abseihen und dem Badewasser zugeben
Für ein Fußbad ca. die Hälfte des Suds mit Wasser verdünnen.
(Quelle: Zeitschrift Landlust September/Oktober 2016)
Kontraindikation:
Bei bestehender Veneninsuffizienz sind warme Fuß- und Vollbäder nicht zu empfehlen. Dann auf kühle Fußbäder oder Wechselfußbäder ausweichen. Eventuell werden Schiele-Fußbäder vertragen.
Herstellung Kastanien-Tinktur
- In einem 1-Liter-Glas ca. 2 handvoll Kastanienstücke (ungeschält und grob zerkleinert) mit 500 ml Doppelkorn übergießen (Kastanien müssen gut bedeckt sein)
- Hell und warm stellen , täglich schütteln
- Nach einigen Tagen setzt sich die Stärke als Bodensatz ab
- Nach 3-4 Wochen Kastanien erst durch ein grobes Sieb geben, die Tinktur dann noch mal durch ein feines Baumwolltuch abgießen
- Tinktur ins Schraubglas abfüllen – hält ca. 1 Jahr
Anwendung:
Bei Bedarf Beine zweimal täglich einreiben. Alkohol trocknet die Haut aus, deshalb etwas Mandelöl zur Tinktur geben und die Verträglichkeit vorher an einer kleinen Stelle testen
(Quelle: Zeitschrift Landlust September/Oktober 2016)
Und natürlich gibt es noch den alten Brauch, in der kalten Jahreszeit immer eine Kastanie in der Hosen- oder Manteltasche mit sich zu tragen. Das lindert angeblich Rheuma- und Gichtbeschwerden. Wir tun dies seit mehreren Jahren, und meinen, das es damit tatsächlich besser geht.
Rotes Weinlaub – Vitis vinifera
Dessen Anwendung kannten schon die alten Weinbauern in Frankreich. Dort gehören Umschläge mit zerstampften Weinblättern zur Soforthilfe bei müden, schmerzenden Beinen.
Wirksame Bestandteile sind Kaffeesäurederivate und Flavonoide. Des weiteren Gerbstoffe.
Präparate mit rotem Weinlaub-Extrakt verringern ebenfalls die Kapillardurchlässigkeit und verhindern damit das Auftreten von Ödemen. Gleichzeitig steigern sie die Elastizität der Gefäßwand, und wirken antientzündlich. Eine tolle Ergänzung zur Roßkastanie also.
Steinklee – melilotus officinalis
Er ergänzt mit seiner antientzündlichen und antiödematösen Wirkung die beiden oben genannten Pflanzenextrakte. Die im Steinklee enthaltenen Cumarine können oxidative Gewebsschädigungen verringern und sie beschleunigen den Abtransport von Lymphflüssigkeit.
Bei geschwollenen Venen, aber auch bei Hämorrhoiden und Lymphstauungen sehr empfehlenswert.
Kontraindikation
Anwendung während Schwangerschaft, Stillzeit und bei Kindern unter 12 Jahren nicht vertretbar, da die Giftigkeit von Cumarinen dahingehend nicht ausreichend geklärt ist.
Es gibt hochwertige pflanzliche Kombi-Tinkturen, welche oral eingenommen zur generellen Gefäßstärkung und-entstauung beitragen. Des weiteren gibt es die jeweiligen Extrakte isoliert, für alle drei gibt es eine positive Monographie im deutschen Arzneibuch, das heißt, ihre Wirkung ist wissenschaftlich anerkannt.
Zusammenfassung
Venenschwäche ist zum großen Teil genetisch bedingt. Eine sitzende Lebensweise und ungesunde Ernährung begünstigen eine Veneninsuffizienz.
Gestaute Venen gibt es nicht nur an den Beinen (Krampfadern, Besenreiser), sondern auch im restlichen Körper (Bauch- und Beckenraum etc.)
Wenn Venen im Außen gestaut sind, sind sie das meist auch im Inneren des Körpers.
Wir können vorbeugend einiges zur Gefäßentlastung tun.
Die wichtigsten Punkte sind:
- Bewegung
- Mehr Laufen und Liegen als Sitzen und Stehen
- Gesunde, ausgewogene Ernährung
- Gewichtsreduktion
- Kneippsche Anwendungen
- Ausgleich von Stress
- Einnahme von pflanzlichen Präparaten mit Extrakten aus Rosskastanie, Weinlaub und Steinklee
Wir wünschen Ihnen viel Erfolg und Freude bei Ihrer Gesundheitsvorsorge. Bleiben Sie engagiert und motiviert. Selbstfürsorge macht Spaß und es gibt immer etwas Neues zu entdecken. Seien Sie gnädig mit sich selbst und hören Sie auf das, was Ihnen Ihr Körper in seiner Sprache erzählt.
Und noch etwas:
Keine der hier ausgesprochenen Empfehlungen ersetzt eine medizinische Diagnose bei einem Arzt oder Heilpraktiker. Es handelt sich nicht um Heilungsversprechen in irgendeiner Weise, und auch die erwähnten Tinkturen oder Extrakte sollten Sie nur nach Rücksprache mit einem Arzt oder Heilpraktiker einnehmen.
Quellenangaben:
Zeitschrift Landlust Ausgabe September/Oktober 2016
Margret Wenigmann „Arzneipflanzen“ Wirkstoffe, Anwendungen
www.internisten-im-netz.de
weiterführender Link zum Thema:
Diana Meinhardt,Heilpraktikerin für Menschen und Tiere, Autorin mehrerer Ratgeber für ein bewußteres Leben.
"Wir müssen Eigenverantwortung für unsere Gesunderhaltung übernehmen. Auf uns achtgeben, und die ein oder andere Vorsorgemaßnahme treffen. Gesundheitsfürsorge macht Spaß, und sie erweitert unseren Horizont. Wir können alle miteinander von der Natur lernen!"